Betrugsfälle am häufigsten gemeldet
Im Berichtszeitraum erhielt das NCSC insgesamt 11’480 Meldungen zu Cybervorfällen. Am häufigsten gingen dabei Hinweise zu verschiedenen Betrugsformen ein. Insbesondere E-Mails, die angeblich von Strafverfolgungsbehörden stammen, wurden sehr häufig gemeldet. Weitere Meldungen betrafen Vorschussbetrug, Investment-Betrug, CEO-Betrug und Kleinanzeigen-Betrug. Bei Betrug zeichnet sich bei einigen Täterschaften ein Trend zu aufwändigerem, individualisiertem Vorgehen ab. Sie bearbeiten Opfer über längere Zeit, um Vertrauen aufzubauen, bevor der eigentliche Betrugsversuch stattfindet.
Ransomware und Datenabfluss
Auch in der zweiten Jahreshälfte 2021 gab es zahlreiche Angriffe mit Verschlüsselungstrojanern, sogenannter Ransomware, bei denen Daten verschlüsselt und anschliessend Lösegeld gefordert wurde. Immer öfter gehen die Angreifer zur doppelten Erpressung über. Sie kopieren die Daten, bevor diese verschlüsselt werden. So verfügen die Angreifer über ein zusätzliches Druckmittel. Falls das Opfer nicht zur Zahlung des geforderten Lösegeldes bereit ist, drohen sie mit der Veröffentlichung der Daten.
Schwachstellen in Software-Komponenten
Häufig werden in der Software-Entwicklung bereits bestehende Komponenten wie Bibliotheken oder Open Source Code verwendet. Diese können jedoch auch Schwachstellen aufweisen. Wird eine solche Schwachstelle bekannt, muss sie in allen Produkten, in denen die Komponente mit der Schwachstelle integriert wurde, behoben werden. Diese Problematik zeigte sich im Dezember 2021 bei der kritischen Schwachstelle in der weit verbreiteten Java-Programmbibliothek «Log4j».
Phishing weiterhin im Trend
Seit Beginn der Pandemie werden dem NCSC viele Phishing-Angriffe mit vermeintlichen Paketankündigungen oder Zustellproblemen gemeldet. Neben E-Mails versenden die Angreifer auch regelmässig SMS, um ihre Opfer zu erreichen. Andere Meldungen betrafen Phishing-Versuche in Zusammenhang mit Webmail und Office365. Die so gephishten Zugangsdaten werden in der Folge oft für Rechnungsmanipulationsbetrug verwendet. Ein weiterer Dauerbrenner sind Phishing-Mails bezüglich angeblich doppelt bezahlter Rechnungen von Internetprovidern.