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Verkehr & Transport

Mit Blaulicht in die Zukunft

Blaulichtorganisation entwickeln sich technisch weiter. Wichtige Schwerpunkte sind Informatik und der Schutz der Einsatzkräfte. Technologietreiber sind laut dem «Blaulicht»-Magazin auch internationale Konflikte.

Die technologische Entwicklung treibt auch Blaulichtorganisationen an, die auf der Höhe der Zeit und ihrer Aufgaben bleiben müssen. Das belegt der Teilnehmerrekord am diesjährigen SPIK, dem «Schweizer Polizei Informatiker Kongress». Mit rund 800 Teilnehmenden knackte er einen Rekord. Das IT-Magazin Swisscybersecurity.net berichtete über den Anlass und bemerkte, die KI sei bei allen Polizeikorps ein wichtiges Thema. Das Fachmagazin «Blaulicht» fasst die Trends zusammen.

Drohnen und KI

Besonders der Ukraine-Krieg mit KI-Einsatz und unbemannten Systemen sowie dem satellitengestützten Internet zeigen, was morgen auch in Blaulichtorganisationen Anwendung finden könnte. Eine bisher nie gekannte Dimension nähmen dabei unbemannte Systeme ein, schreibt das Magazin. Ihre KI treffe selbstständig Entscheidungen, selbst wenn die Datenverbindung abbricht – diese «Hoheitshandlung sollte in einer idealen Welt einzig dem Menschen obliegen». Die technische Entwicklung auf den Kriegsschauplätzen habe Folgen über den militärischen Bereich hinaus. Zwei Erkenntnisse für den Bevölkerungsschutz und die Blaulichtkräfte leitet der Artikel ab:

  • KI wird zur Normalität. Zusammen mit Robotern und Drohnen könnten die ­Blaulichtkräfte einen wertvollen Verbündeten gewinnen. Sie würden so 
    auch den Fachkräftemangel lindern.
  • Erfolg bedeutet, für neue Wege bereit zu sein, Anpassungen von neuen Technologien auf zivile Einsatzmöglichen vorzunehmen.

Mehr Sicherheit dank IoT

Das Westschweizer Unternehmen Wearin’ wearin.tech hat mit dem Internet der Dinge (Internet of Things; IoT) verbundene und mit Sensorik bestückte Wearables entwickelt, die dabei helfen, die Sicherheit von Alleinarbeitern und Blaulichtkräften zu verbessern. Dazu werden IoT-Sensoren, die Einsatzdaten in Echtzeit erfassen, in Ausrüstung, Fahrzeugen und nötigenfalls auch in der Einsatzumgebung platziert. Über die IoT-Plattform von Wearin’ werden diese Daten anschliessend übermittelt und mithilfe einer künstlichen Intelligenz kontinuierlich ausgewertet.

Automatisch generierte Warnmeldungen (inklusive biometrischer Alarme, etwa bei akutem Stress), Echtzeit-Zweiwege-Datenflüsse sowie eine Visualisierung spezifischer Schlüsseldaten ermöglichen es, Gesundheits- und Sicherheitsrisiken vorausschauend zu erkennen, wenn möglich zu vermeiden oder zumindest schnell und adäquat auf diese zu reagieren –zugunsten von mehr Sicherheit, Koordination und Effizienz.

Dabei steht eine grosse Vielfalt an Sensoren zur Verfügung, beispielsweise für die Detektion von Gasen, Lärm, Temperatur, (Hoch)–Spannung, Annäherung sowie für die Erfassung biometrischer Daten wie Körpertemperatur, Puls, Atemfrequenz oder Körperposition (Sturzerkennung). Diese können modular kombiniert werden, wodurch die Komplettlösung individuell an die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Einsatzkräfte adaptiert werden kann. Zudem können auch zahlreiche externe Geräte wie GPS-Navigation, Funkgeräte und Kameras (auch Bodycams) bis hin zum «intelligenten Waffenholster», das detektiert, wenn die Waffe gezogen wird, ins System integriert werden.

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KI-Kriminalität

Vor der KI war es ein Leichtes, Phishing-Nachrichten zu erkennen, meist am schlechten Deutsch, an Logikfehlern und schlicht einfach daran, dass das eingetroffene E-Mail der Cyberkriminellen so gar nichts mit dem eigenen Leben und Arbeiten zu tun hat. Mit der KI ist es ein Leichtes für die Gangster, täuschend echte Kommunikation zu erstellen, in perfektem Deutsch und sogar angepasst an die Situation des Opfers.

Das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) berichtete jüngst sogar von einem besonderen Fall: Das Opfer wurde vom Chef in ein Teams-Meeting eingeladen. Dachte es. Tatsächlich sah der Finanzchef des Unternehmens dann den Chef vor sich auf dem Bildschirm. Dieser versuchte ihn zur Herausgabe vertraulicher Informationen zu überreden. Zum Glück war das Opfer sehr misstrauisch und erkannte den von einer KI aufgesetzten Schwindel, bestehend aus künstlich generierten Video- und Tonaufnahmen.

KI wird aber auch von der Polizei eingesetzt, um den Feind zu simulieren und den mit VR-Brillen ausgestatteten Polizistinnen und Polizisten realistische Simulationen zu ermöglichen. «PolVR» nennt sich ein System, das bereits bei mehreren Korps im Einsatz steht.

Intelligente Leitstelle

Das «Blaulicht»-Magazin berichtet über ein Projekt im Landkreis Marburg-Biedenkopf, bei dem die zentrale Leitstelle mithilfe von maschinellem Lernen das Einsatzaufkommen vorhersagen konnte, um Spital, Rettungswagen und Feuerwehren innert 10 Minuten an den Einsatzort zu bringen. Eine anspruchsvolle Aufgabe im ländlichen Gebiet. Die KI nutzt dazu verschiedene Daten wie frühere Einsatzberichte, aber auch Wetter- und Eventdaten. Die ersten Resultate des KI-Trainings sind laut dem Bericht ermutigend. Nun soll die Genauigkeit der Prognosen weiter verbessert werden.

Mehr Sicherheit für das Land

Der Bundesrat hat jüngst gleich drei neue Sicherheitseinheiten geschaffen, die Land, Telekom und digitale Räume schützen sollen. Das Staatssekretariat für Sicherheitspolitik (SEPOS), das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) und das Kommando Cyber der Armee.