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Umweltschutz & Energie

Nachhaltigkeit wird zur Leitmelodie

Die Schweizer Wirtschaft wandelt sich langsam hin zu einer nachhaltigeren. Dieser Prozess geschieht Hand in Hand mit der zunehmenden Regulation von Seiten der Behörden. Ein wesentliches Element zur Realisierung sind partizipative Projekte vor Ort.

Die Nachhaltigkeit ist der Schlüsselbegriff für alle Konzepte, die Rücksicht auf Ressourcen und ihre Wechselwirkungen mit der Umwelt, zu der auch Tier und Mensch gehören, nehmen. Ausserdem meint Nachhaltigkeit oft auch die sogenannte «Enkeltauglichkeit», die Rücksicht auf nachkommende Generationen. Seit Jahren schon entwickelt sich die Wirtschaft genau in diese Richtung, weil Konsumenten das fordern, weil die Zeichen nach Jahrzehnten des ungebremsten Wachstums so stehen. Das Bewusstsein um die Endlichkeit der Ressourcen und die Grenzen der frei expandierenden Konsumwirtschaft ist gewachsen.

Behörden und Verwaltungen stehen deshalb vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Nebst dem «Tagesgeschäft» der Regulierung und Durchsetzung von Gesetzen, gilt es auch Projekte und Innovationen zu entwickeln, zu fördern und umzusetzen, die Umweltschutz und Nachhaltigkeit stärken.

Vom Stammtisch aus

Partizipation kann ein Treiber für mehr Nachhaltigkeit sein, die im Kleinen, im Lokalen beginnt. Quartiere seien ein wichtiger Schlüssel zur Energiewende, heisst es etwa bei enovation.one, die sich auf Partizipationsprojekte in Gemeinden spezialisiert hat. Die Firma organisiert Stammtische, an denen Zukunftsprojekte besprochen werden. Softwarelieferanten wie anthrazit.org oder Crossiety stellen digitale Dorfplätze auf, auf denen die Menschen sich vernetzen, Gebrauchtes anbieten oder sich nachbarschaftlich helfen können – auch bei gemeinsamen Solarprojekten. In Meilen beispielsweise haben sich im Frühjahr 2023 Nachbarn zusammengetan, um ihre Häuser selbst mit Solarpanels auszurüsten.

Partizipation ist nur eine von vielen Herausforderungen. Dazu zählt auch die Vorbildfunktion der Gemeinde selbst in Sachen Energiesparen und vorbildlichem Umgang mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit. Das Label «Energiestadt» energiestadt.ch belegt, dass sich die Gemeinde oder Stadt kontinuierlich für eine effiziente Nutzung von Energie, den Klimaschutz und erneuerbare Energien sowie umweltverträgliche Mobilität einsetzt. Alle vier Jahre muss das Label neu zertifiziert werden. Derzeit zählt die Schweiz gut 500 Energiestädte. Gut 20 Prozent davon haben mehr als 75 Prozent der möglichen Massnahmen umgesetzt.

Jüngst ist beispielsweise Staffelbach AG mit rund 1400 Einwohnerinnen und Einwohnern zertifiziert worden. Staffelbach ist eine ländliche Gemeinde mit Fokus auf Naturverbundenheit. Pragmatische und nachhaltige Entscheidungen sind gefragt. Daher wird Holzschnitzelheizung für öffentliche Bauten (Schule, Mehrzweckhalle, Kindergarten usw.) genutzt. Diese Entscheidung basierte auf dem schlechten Erlös beim Holzverkauf und dem großen Waldbesitz der Ortsbürgergemeinde. Der Weitblick dieser Wahl zeigt sich heute durch kurze Transportwege und Unabhängigkeit von Rohstoffen. Der Fernwärmeverbund wird nun auch auf private Liegenschaften ausgeweitet.

Nachhaltigkeit ist eine Daueraufgabe

Nachhaltigkeit wird zur Leitmelodie unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Von Seiten des Staats bietet das Indikatorensystem MONET 2030 statistik2030.ch einen Überblick über die nachhaltige Entwicklung in der Schweiz und illustriert die erzielten Fortschritte bei der Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (SDGs) sowie die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 des Bundesrates und schweizspezifischer Themen. Das soll die Grundlage für politische Entscheidungen bilden. Es zeigt aber auch das vielfältige Spektrum der Nachhaltigkeitsentwicklung, die nebst den Klimazielen und der Energieversorgung weitere Themen umfasst, die Landschaftsentwicklung etwa oder den sozialen Zusammenhalt. Es bleibt noch viel zu tun